Deutscher Gewerkschaftsbund

04.05.2013
FES NachDenkenSeiten DGB

Zerschlagt die Banken

Rudolf Hickel beim Dresdner Frühjahrsgespräch

Buchvorstellung

Der Prof.Dr. für Politische Ökonomie und Finanzwirtschaft Rudolf Hickel aus Bremen stellt sein Buch "Zerschlagt die Banken - Zivilisiert die Fiannazmärkte" bei den Dresdner Frühjahrsgespräch 2013 vor. Hier mit Christoph Wielepp (FES) und DGB Stadtverbandsvorsitzenden Ralf Hron. Hron

Im Rahmen der Dresdner Frühjahrsgespräche luden die FES Dresden, die NachDenkenSeiten und der DGB Stadtverband am 4. Mai in die Dreikönigskirche zum Dialog mit Prof. Dr. für politische Ökonomie und Finanzwirtschaft Rudolf Hickel ein. Der stellte in einem viel beachteten und vom Publikum aufmerksam verfolgten Vortrag sein Buch "Zerschlagt die Banken - Zivilisiert die Finanzmärkte" vor.

Eingeführt wurde im Namen der Veranstalter von Dr. Axel Schwarz von den NachDenkenSeiten Dresden. Rudolf Hickel freute sich über das zahlreiche Interesse und sah darin gleich zu Beginn ein Zeichen des Nachdenkens. Auch in Dresden. In seinem Vortrag spann er ähnlich - wie im Zeitungsartikel vom 4.5. "Wir brauchen langweilige Banken"  - ausgehend von Paul Grugmann ein umfängliches Bild der politischen und ökonomischen Verfehlungen der Finanzwirtschaft. Vom "Big Bang" (1986) der kürzlich verstorbenen M. Thatcher, mit dem die völlige Deregulierung der Finanzwirtschaft begann. Bis zum Crasch nach Lehmann in New York und der darauf folgende Globalen Krise. Fazit: Nur wenn die Macht der Banken gebrochen wird, ist der Finanzsektor politisch demokratisch überhaupt noch beherrschbar.

Hickel

Rudolf Hickel in Dresden. Hron

Hickel begründete dezidiert die falschen Weichestellung der neoliberalen Ökonomen, die letztlich die völlige Erpressung der Staates durch die Banken möglich machten. Anders als von Bundeskanzlerin Merkel formuliert geht es nicht um "eine marktkonforme Demokratie",  sondern vielmehr um die Frage, ob die Fondsmanager und Bankenspekulateure die Öffentlichkeit auf Grund ihrer schieren Größe weiter in der Hand halten können. Nie wieder darf "to big to fail" (zu groß um zu fallen) gelten und es bedarf des politischen Mutes hier endlich regulierend einzugreifen. Sehr interessant auch seine Ausführunge zum Freiheitsbegriff nach Adam Smith. Der große Ökonom. Der sich durchaus glasklar dafür aussprach,  die Freiheit grenzenlos zu spekulieren im Interesse der Freiheit Aller einzuschränken. In jeden Fall dann, wenn die Freiheit eines Einzelnen die Freiheit Aller akut gefährdet!

Rudolf Hickel arbeitete in der Dreikönigskirchein Dresden am 4. Mai, wie immer unglaublich anschaulich, den Zusammenhang der Reichtumsentwicklung und der weltweiten Spekulationswut heraus. Die Lüge von der wundersamenn unproduktiven Vermehrung des Geldes. Von Börsenspekulationen, von High-Speed Geschäften und Hickel erklärte an weiteren Beispielen die Gaunertricks der Finanz-Verpackungskünstler. Die letztlich faule Immobilienwerte zu "Gold" umpackten und umpackten. Bis auch wirklich kein Banker selbst mehr wußte, was er eigentlich an Finanzprodukten verkaufte. Bis die Blase dann platzen mußte.

NacDenken Seiten

Dr. Axel ,Schwarz von den NachDenkenSeiten Dresden eröffnete die Veranstaltung in der Dreikönigskirche. Hron

Dies alles müßte uns nicht interessieren, wenn nicht die öffentliche Hand, also der Steuerzahler die systemrelevanten Institute retten mußte. Mit den bekannten Folgen der massiven Verschuldung! Hickel zum Schluß: "Wir brauchen ganz viel Aufklärung und endlich auch den demokratischen Mut der Politik.  Mut in Parteien und Parlamenten diese Form der Finanzwirtschaft an die Kette zu legen. Natürlich wolle Hickel nicht alle Banken beseitigen, nur ebend endlich wieder ihren eigentlich Zweck zuführen. Viellicht ein wenig langweilig machen.

Für die FES sprach Axel Schmidt-Gödelitz in Hochachtung vorm Autor Hickel vom wichtigsten deutsprachigen Buch zum Thema Bankenregulierung. Und seine Empfehlung zum Lesen reichen wir gerne weiter! Für die Ökonomen in den Universitäten, die sich jahrelang an die Falschen hielten, auch Grund zum Nachdenken.  Das empfehlen wir im Kontext des Buches aber auch den Wirtschaftsredaktionen und Politikern. In etlichen Diskussionen der kommenden Monate  wird Zeit hierfür sein. Und Hickel machte ja auch deutlich, die Sachsen haben z.B. über die Landesbank kräftig mitgezockt!

Podium

Rudolf Hickel (Uni Bremen) und Axel Schmidt-Gödelitz im Podium. Hron


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